
Die Vorstellung von der Welt der Toten ist in vielen Kulturen und Religionen fest verankert. Sie umfasst die Ideen darüber, wo die Seelen nach dem physischen Tod hingehen und wie sie dort weiterexistieren. Diese Welten oder Reiche der Toten sind oft als Zwischenräume zwischen Leben und Ewigkeit konzipiert, und ihre Natur kann stark variieren – von friedlichen Paradiesen über dämonische Höllen bis hin zu grauenhaften Zwischenwelten. Hier ein Überblick über verschiedene Vorstellungen der Welt der Toten aus unterschiedlichen Kulturen und Religionen:
Die Unterwelt in der griechischen Mythologie: Hades
In der griechischen Mythologie war der Hades die Welt der Toten, benannt nach dem gleichnamigen Gott, der sie beherrschte. Diese Unterwelt war nicht notwendigerweise eine Hölle im christlichen Sinne, sondern ein Ort, an den alle Toten gingen – sowohl die Guten als auch die Bösen. Sie war in verschiedene Bereiche unterteilt:
- Elysion oder die Elysischen Felder: Ein paradiesischer Ort, an dem die Seelen der tugendhaftesten Menschen ruhen.
- Asphodelienwiesen: Hier landeten die Seelen derjenigen, die weder besonders tugendhaft noch besonders sündig waren.
- Tartaros: Ein tiefer, finsterer Abgrund, wo die schrecklichsten Verbrecher ewige Qualen erlitten.
Im Hades mussten die Seelen einen Fährmann namens Charon bezahlen, um den Fluss Styx zu überqueren und in die Welt der Toten zu gelangen. Wer kein Geld für die Überfahrt hatte, war dazu verdammt, an den Ufern des Styx zu bleiben.
Das Jenseits im alten Ägypten: Duat
In der altägyptischen Religion war das Duat die Welt der Toten. Die Seelen durchliefen eine Reise durch diese gefährliche Unterwelt, um vor das Gericht des Gottes Osiris zu treten. Diese Reise war voller Prüfungen und Hindernisse, wie gefährlichen Kreaturen und komplizierten Wegen, die nur mit magischen Formeln aus dem Totenbuch bewältigt werden konnten.
Das entscheidende Ereignis im Duat war das Wiegen des Herzens. Dabei wurde das Herz des Verstorbenen auf einer Waage gegen die Feder der Göttin Maat abgewogen. Wenn das Herz rein war und nicht schwer von Sünden, durfte der Verstorbene in das ewige Paradies, die Aaru-Felder, eintreten. War das Herz jedoch schwer von Sünden, wurde es von dem Monster Ammit verschlungen, was die endgültige Auslöschung der Seele bedeutete.
Nordische Mythologie: Hel und Walhalla
In der nordischen Mythologie gab es mehrere Vorstellungen vom Jenseits:
- Helheim (oder kurz Hel): Dies war die Welt der Toten, die nicht in der Schlacht gefallen waren. Sie wurde von der Göttin Hel, der Tochter des Loki, regiert. Helheim war ein düsterer Ort, kalt und finster, ohne die Freuden, die den Kriegern im Jenseits zuteilwurden.
- Walhalla: Krieger, die auf dem Schlachtfeld ehrenhaft gefallen waren, kamen nach Walhalla, der Halle der gefallenen Helden, die von Odin regiert wurde. Dort verbrachten sie die Ewigkeit damit, zu kämpfen und zu feiern, um sich auf den Tag von Ragnarök, das Ende der Welt, vorzubereiten.
Das Christliche Jenseits: Himmel, Hölle und Fegefeuer
Im Christentum gibt es eine klar strukturierte Vorstellung der Welt der Toten, die in Himmel, Hölle und Fegefeuer (im Katholizismus) unterteilt ist:
- Der Himmel: Dies ist das Paradies, wo die Seelen der Gläubigen, die in Übereinstimmung mit Gottes Willen gelebt haben, für alle Ewigkeit in der Gegenwart Gottes bleiben.
- Die Hölle: Dies ist der Ort der ewigen Verdammnis für diejenigen, die in schwerer Sünde gestorben sind. Die Hölle wird als ein Ort ewiger Qualen beschrieben, wo die Seelen von Gott getrennt und in ein Feuermeer geworfen werden.
- Das Fegefeuer: Im katholischen Glauben ist das Fegefeuer ein Zwischenzustand, in dem die Seelen, die nicht völlig sündlos, aber auch nicht für die Hölle bestimmt sind, sich durch Leiden und Reinigung auf das Paradies vorbereiten.
Diese Jenseitsvorstellungen basieren auf der Idee von göttlichem Gericht und der Belohnung oder Bestrafung der Seelen, abhängig von ihrem Leben auf Erden.
Buddhismus: Zwischenzustand Bardo
Im tibetischen Buddhismus gibt es das Konzept des Bardo, einem Zwischenzustand zwischen Tod und Wiedergeburt. Im Tibetischen Totenbuch wird beschrieben, wie die Seele des Verstorbenen durch verschiedene Phasen des Bardos geht, bevor sie wiedergeboren wird oder Erleuchtung erreicht.
Das Bardo ist ein Ort visionärer und manchmal beängstigender Erlebnisse. Die Seele kann während dieser Zeit mit friedlichen oder zornvollen Gottheiten konfrontiert werden. Wie man auf diese Begegnungen reagiert, beeinflusst das Schicksal der Seele, entweder in eine höhere Existenz wiedergeboren zu werden oder in niedrigere Daseinsformen abzusinken.
Das Ziel im Buddhismus ist es, den Kreislauf der Samsara (Wiedergeburten) zu durchbrechen und Nirvana zu erreichen – ein Zustand des vollständigen Erlöschens des Leidens und der Wiedergeburt.
Hinduismus: Yamaloka und die Wiedergeburt
Im Hinduismus gibt es ebenfalls die Vorstellung einer Welt der Toten, die von Yama, dem Gott des Todes, regiert wird. Diese Welt wird oft als Yamaloka bezeichnet. Dort beurteilt Yama die Seelen der Verstorbenen und entscheidet, ob sie aufgrund ihres Karmas wiedergeboren werden oder das endgültige Ziel, Moksha (Befreiung vom Kreislauf der Wiedergeburten), erreichen.
Die Seele durchläuft verschiedene Existenzen in verschiedenen Welten oder Daseinsformen, abhängig von den Taten in ihrem vorherigen Leben. Es gibt auch das Konzept von Höllen (Naraka), in denen Seelen vorübergehend für ihre Sünden büßen müssen, bevor sie wiedergeboren werden.
Aztekische Mythologie: Mictlan
In der aztekischen Mythologie war Mictlan die Welt der Toten, in die die meisten Menschen nach dem Tod gelangten. Es war ein dunkler und schwer zu durchquerender Ort, der tief unter der Erde lag und von dem Gott der Toten, Mictlantecuhtli, regiert wurde. Um Mictlan zu erreichen, musste die Seele eine lange, beschwerliche Reise durch neun Ebenen der Unterwelt antreten, die voller Hindernisse und Gefahren war. Nur die tapfersten und stärksten Seelen konnten Mictlan vollständig durchqueren und in Frieden ruhen.
Schamanische Traditionen: Die Drei Welten
In vielen schamanischen Traditionen wird die Welt der Toten als eine von mehreren spirituellen Ebenen angesehen. Es gibt oft die Vorstellung von drei Welten:
- Die Unterwelt: Dies ist die Welt der Ahnen und Geister, die nicht unbedingt negativ ist, sondern eine Quelle der Weisheit und Heilung darstellt. Schamanen reisen dorthin, um Wissen zu erhalten oder mit den Ahnen zu kommunizieren.
- Die Mittelwelt: Dies ist die Welt, in der Menschen leben, aber auch in der Geister und andere übernatürliche Kräfte wirken.
- Die Oberwelt: Diese Welt wird oft als das Reich der höheren, göttlichen Wesen und spirituellen Führer angesehen.
Schamanische Reisen in die Unterwelt dienen häufig der Heilung oder der Erlangung von Wissen, das dem Schamanen und seinem Volk zugutekommt.
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Moderne esoterische Vorstellungen
Das Konzept der Welt der Toten und der damit verbundenen geistigen Schwingungsebenen ist ein faszinierender Aspekt vieler spiritueller und esoterischer Lehren. Es deutet darauf hin, dass die Seelen der Verstorbenen nach dem physischen Tod in unterschiedliche Dimensionen oder Bewusstseinszustände übergehen, die nicht physisch, sondern auf energetischer Ebene existieren. Diese Dimensionen oder Ebenen werden oft als Schwingungsfrequenzen beschrieben, die von der geistigen Entwicklung und den inneren Qualitäten der Seelen abhängen.
Schwingungsebenen und Bewusstseinszustände
In der esoterischen Philosophie geht man davon aus, dass das Universum aus verschiedenen Schwingungsfrequenzen besteht. Die materielle Welt hat eine vergleichsweise niedrige Frequenz, während spirituelle Dimensionen oder Jenseitswelten höhere Frequenzen aufweisen. Wenn der physische Körper stirbt, löst sich die Seele von der niedrigen Schwingung der physischen Welt und bewegt sich in eine andere Dimension, die ihrer eigenen Schwingungsfrequenz entspricht. Diese Ebenen werden oft als verschiedene „Schwingungsebenen“ oder „Schwingungssphären“ bezeichnet.
Die Vorstellung ist, dass das Bewusstsein oder die Seele, abhängig von ihrem spirituellen Zustand, auf eine bestimmte Schwingungsebene gelangt. Eine Seele, die in ihrem irdischen Leben ein hohes Bewusstsein, Mitgefühl und Tugend entwickelt hat, wird nach dem Tod in eine höhere Schwingungsebene eintreten, die durch Harmonie und Frieden gekennzeichnet ist. Eine Seele, die an niedrigere Emotionen wie Hass, Gier oder Angst gebunden ist, bleibt auf niedrigeren Schwingungsebenen, die als chaotischer oder sogar qualvoll beschrieben werden.
Die Astralwelt und ihre Ebenen
Ein bekanntes Modell dieser Schwingungsebenen findet sich in der Lehre der Astralwelt. Die Astralwelt, oft als Übergangsreich zwischen der physischen Welt und höheren spirituellen Ebenen beschrieben, besteht aus verschiedenen Schichten oder Ebenen, die durch die Schwingungsfrequenzen des Bewusstseins bestimmt sind:
- Niedrigere Astralebenen: Diese Bereiche sind oft trübe und düster und werden von Seelen bewohnt, die noch stark an irdische Begierden oder negative Emotionen gebunden sind. In vielen esoterischen Lehren wird diese Ebene mit der traditionellen Vorstellung der „Hölle“ in Verbindung gebracht, wo Seelen, die von Wut, Hass oder Verwirrung erfüllt sind, verweilen, bis sie bereit sind, auf höhere Ebenen zu gelangen.
- Mittlere Astralebenen: Diese Ebenen werden als Übergangsbereich betrachtet. Hier befinden sich die meisten Seelen nach dem Tod, die weder besonders negativ noch hochentwickelt sind. Es wird oft beschrieben, dass diese Seelen Zeit verbringen, um das Leben, das sie geführt haben, zu reflektieren und sich auf höhere Ebenen vorzubereiten.
- Höhere Astralebenen: Diese Bereiche sind lichtvoll, friedlich und harmonisch und oft als Paradies oder himmlische Sphäre beschrieben. Seelen, die Liebe, Mitgefühl und Weisheit entwickelt haben, können sich auf diesen Ebenen frei bewegen. Hier herrscht eine erhöhte Bewusstheit, und die Seelen können sich spirituell weiterentwickeln.
Der Einfluss von Bewusstsein und Karma
In vielen spirituellen Traditionen und esoterischen Schulen wird angenommen, dass der Übergang in eine bestimmte Schwingungsebene nach dem Tod durch den inneren Zustand der Seele, insbesondere durch das Karma und das Bewusstsein, beeinflusst wird. Das bedeutet, dass die Handlungen, Gedanken und Emotionen, die eine Person im Leben entwickelt, eine entscheidende Rolle dabei spielen, welche Schwingungsebene sie im Jenseits betritt.
- Positives Karma und spirituelle Entwicklung führen zu höheren Schwingungen und ermöglichen den Zugang zu höheren Ebenen des Jenseits, die von Licht, Frieden und spiritueller Einsicht geprägt sind.
- Negatives Karma oder ein Leben voller materieller Bindungen und niedriger Emotionen kann dazu führen, dass die Seele in einer niedrigen Schwingungsebene verweilt, die als unangenehm oder sogar qualvoll beschrieben wird.
Die Idee des Karmas ist besonders in östlichen Traditionen wie dem Hinduismus und Buddhismus verbreitet, aber auch in westlichen esoterischen Lehren taucht das Konzept auf, dass man im Jenseits die Konsequenzen seiner Taten und inneren Entwicklungen erfährt.
Jenseitsdimensionen in der spirituellen Literatur
In der modernen spirituellen und esoterischen Literatur gibt es viele Berichte über Menschen, die durch Nahtoderfahrungen (NDE) oder außerkörperliche Erfahrungen (OBE) Kontakt mit diesen geistigen Schwingungsebenen aufgenommen haben. Diese Berichte beschreiben oft:
- Lichtvolle Welten, die als himmlisch, friedlich und voller Harmonie erlebt werden. Diese Welten werden von einer hohen Schwingungsfrequenz durchdrungen, und die Seelen erleben hier das Gefühl von Geborgenheit, Liebe und spiritueller Einheit.
- Niedrigere Jenseitsbereiche, die düster und schwer wirken, oft mit negativen Emotionen wie Angst, Reue und Verwirrung gefüllt. Diese Ebenen werden als träge und dicht beschrieben, mit niedriger Schwingung.
- Zwischenwelten, die eher neutral wirken und in denen Seelen möglicherweise auf eine Transformation oder einen Übergang vorbereitet werden, bevor sie auf eine andere Ebene gelangen.
Das Konzept der Frequenzen in der modernen Esoterik
In der modernen Esoterik und der Lehre des New Age wird die Idee der Schwingungsebenen oft mit der Vorstellung verbunden, dass das Universum aus Energie und Frequenzen besteht. Alles, was existiert, schwingt auf einer bestimmten Frequenz, einschließlich unserer Gedanken und Emotionen. Diese Frequenz bestimmt die Realität, die wir erleben – sowohl im Diesseits als auch im Jenseits.
Hohe Frequenzen werden mit positiven Zuständen wie Liebe, Freude, Weisheit und Erleuchtung assoziiert, während niedrige Frequenzen mit negativen Zuständen wie Angst, Wut und Hass verbunden sind. Der Tod wird als ein Übergang in eine Realität oder Dimension verstanden, die der Frequenz der Seele entspricht. Ein Mensch, der während seines Lebens seine spirituellen Frequenzen erhöht hat, wird nach dem Tod in eine höhere Schwingungsebene eintreten.
Die Welt der Toten und spirituelle Entwicklung
Die Welt der Toten kann als eine Lern- und Transformationsumgebung gesehen werden, in der die Seele durch verschiedene Schwingungsebenen geht, je nachdem, wie weit sie sich spirituell entwickelt hat. In einigen spirituellen Traditionen, wie der Theosophie oder den Lehren von Rudolf Steiner, wird die Reise der Seele nach dem Tod als eine fortschreitende spirituelle Entwicklung betrachtet, bei der die Seele durch verschiedene spirituelle Reiche oder Ebenen aufsteigt.
Es wird angenommen, dass die Seelen in niedrigeren Ebenen verweilen, bis sie durch Reue, Erkenntnis oder spirituelle Einsicht ihre Schwingung erhöhen und auf höhere Ebenen aufsteigen können. Dies führt zu der Vorstellung, dass die Jenseitswelt nicht statisch ist, sondern eine dynamische, transformierende Umgebung, in der die Seelen fortlaufend an ihrer spirituellen Entwicklung arbeiten.
Zusammenfassend
Die Welt der Toten in Verbindung mit geistigen Schwingungsebenen ist ein tiefgründiges Konzept, das sich durch viele spirituelle Traditionen zieht. Es beschreibt die Vorstellung, dass das Jenseits aus unterschiedlichen Schwingungsebenen besteht, die durch den geistigen Zustand und die innere Entwicklung der Seele bestimmt werden. Seelen treten in Dimensionen ein, die ihrer eigenen Frequenz entsprechen – von niedrigen, chaotischen Welten bis hin zu hohen, lichtvollen und harmonischen Ebenen. Diese Schwingungsebenen bieten Raum für spirituelle Weiterentwicklung und Transformation, sodass die Reise der Seele nach dem Tod eine fortschreitende Reise durch die unterschiedlichen Dimensionen des Bewusstseins ist.
Botschaften aus dem Jenseits
Robert Hugh Benson und Anthony Borgia sind durch eine bemerkenswerte spirituelle Verbindung bekannt geworden, die über den Tod hinausgeht. Obwohl sie sich zu Lebzeiten nicht gekannt haben, spielt Borgia eine zentrale Rolle in der Verbreitung von Bensons angeblichen Botschaften aus dem Jenseits. Diese faszinierende Geschichte verbindet zwei Männer, die jeweils auf ihre Weise tief in spirituellen und theologischen Fragen verwurzelt waren.
Robert Hugh Benson: Priester und Schriftsteller
Robert Hugh Benson (1871–1914) wurde als Sohn des Erzbischofs von Canterbury, Edward White Benson, geboren und war, wie bereits erwähnt, ein anglikanischer Priester, der zum Katholizismus konvertierte und schließlich katholischer Priester wurde. Er war nicht nur ein produktiver Schriftsteller, sondern auch ein Mann mit tiefen religiösen Überzeugungen. Seine Werke, insbesondere der apokalyptische Roman „Lord of the World“, haben sich mit Themen wie dem Antichristen, der Endzeit und der spirituellen Herausforderung der modernen Welt auseinandergesetzt. Benson starb 1914 im Alter von 43 Jahren, aber seine spirituelle Reise schien damit nicht zu enden – zumindest nach den Berichten von Anthony Borgia.
Anthony Borgia: Das Medium
Anthony Borgia war ein britisches Medium, der behauptete, nach Bensons Tod regelmäßig in Kontakt mit ihm gestanden zu haben. Durch Borgia soll Benson aus der Welt der Toten übermittelt haben, was er in seinem irdischen Leben falsch verstanden oder falsch dargestellt hatte – insbesondere in Bezug auf das Jenseits und die Lehren der katholischen Kirche. Borgia fungierte als Kanal für die Botschaften, die er in mehreren Büchern veröffentlichte, darunter das bekannteste Werk „Life in the World Unseen“ (deutsch: „Leben in der unsichtbaren Welt“).
„Life in the World Unseen“: Bensons Berichte aus dem Jenseits
In „Life in the World Unseen“, das 1949 von Anthony Borgia veröffentlicht wurde, behauptet Borgia, dass die Seele von Robert Hugh Benson durch ihn detaillierte Beschreibungen der Jenseitswelten und ihrer geistigen Schwingungsebenen übermittelt habe. Das Buch schildert eine Vielzahl von Ebenen und Dimensionen, die eine Seele nach dem Tod durchlaufen kann, und widerspricht in vielerlei Hinsicht traditionellen christlichen Vorstellungen von Himmel und Hölle.
Benson, der im Buch als Erzähler auftritt, beschreibt das Jenseits als eine vielschichtige Welt voller Farben, Licht und Bewusstseinsebenen. Die Seelen bewegen sich durch diese verschiedenen Ebenen, abhängig von ihrer spirituellen Entwicklung und den Schwingungsfrequenzen ihrer inneren Zustände. Diese Schilderungen erinnern stark an die Vorstellungen der Theosophie oder anderer spiritueller Lehren, die glauben, dass das Universum aus unterschiedlichen Schwingungsebenen besteht und die Reise der Seele eine fortwährende Entwicklung durch verschiedene Dimensionen ist.
Wichtige Themen aus „Life in the World Unseen“:
- Das Jenseits als strukturierte Welt: Benson beschreibt eine klar strukturierte Welt nach dem Tod, die sich von der physischen Welt unterscheidet, aber dennoch eine Realität hat, die von den spirituellen Schwingungen der Seelen geprägt ist. Diese „geistigen Welten“ sind in viele Sphären oder Ebenen unterteilt, die durch die spirituelle Entwicklung der Seele bestimmt werden.
- Göttliche Liebe und Wachstum: Ein zentrales Thema des Buches ist die Idee, dass die Seelen nach dem Tod weiterwachsen und sich entwickeln. Es gibt keine ewige Verdammnis im herkömmlichen Sinne, sondern jede Seele hat die Möglichkeit, durch Lernen, Reue und spirituelle Reifung in höhere Ebenen aufzusteigen.
- Kritik an der kirchlichen Lehre: Eines der auffälligsten Elemente von Bensons Berichten ist seine Kritik an den Lehren der katholischen Kirche, insbesondere an den starren Vorstellungen von Himmel und Hölle. Benson behauptet, dass er als Priester zu Lebzeiten falsche Vorstellungen über das Jenseits vermittelt habe und nun im Jenseits eine viel umfassendere und liebevollere spirituelle Realität erfahren habe.
- Die Rolle von Geistführern: Im Buch betont Benson die Bedeutung von Geistführern, die den Seelen auf ihrem Weg nach dem Tod helfen. Diese Geistführer unterstützen die Seelen dabei, ihre spirituelle Reise zu verstehen und voranzukommen.
Diskrepanz zu Bensons irdischen Überzeugungen
Was dieses Werk besonders bemerkenswert macht, ist die Diskrepanz zwischen dem Bild des Jenseits, das Benson zu Lebzeiten in seinen katholisch geprägten Werken darstellte, und den Beschreibungen, die er angeblich durch Anthony Borgia nach seinem Tod übermittelt haben soll. In seinen Schriften während seines Lebens, insbesondere in „Lord of the World“, vertrat Benson ein eher traditionelles katholisches Verständnis von Gut und Böse, Himmel und Hölle. Doch in den von Borgia übermittelten Texten distanziert sich der „geistige“ Benson von diesen Ansichten und präsentiert eine spirituelle Welt, die stark von Ideen der Reinkarnation und der stufenweisen Seelenentwicklung geprägt ist – Vorstellungen, die in der katholischen Theologie nicht verankert sind.
Kontroverse um die Authentizität
Die Verbindung zwischen Robert Hugh Benson und Anthony Borgia ist nicht ohne Kontroversen geblieben. Viele fragen sich, ob Borgia tatsächlich in Kontakt mit Bensons Seele stand oder ob diese Schriften eher das Produkt Borgias eigener spiritueller Überzeugungen waren. Kritiker sehen in Bensons angeblichen Botschaften möglicherweise eine Projektion von Borgias eigenen Vorstellungen über das Jenseits und die spirituellen Realitäten. Andererseits gibt es viele, die Borgia als echtes Medium ansehen und glauben, dass Benson tatsächlich durch ihn sprach, um seine Ansichten nach seinem Tod zu korrigieren.
Schlussfolgerung
Die Beziehung zwischen Robert Hugh Benson und Anthony Borgia bietet einen faszinierenden Einblick in die Schnittstelle von Religion, Spiritualität und Jenseitsvorstellungen. Während Benson zu Lebzeiten ein engagierter Vertreter katholischer Lehren war, wird durch Borgia eine ganz andere Sichtweise auf das Leben nach dem Tod präsentiert. Diese Sichtweise betont die spirituelle Entwicklung der Seele, das dynamische Wachstum im Jenseits und die Möglichkeit, durch verschiedene Ebenen der geistigen Existenz aufzusteigen. Ob man diese Berichte als authentische Botschaften aus dem Jenseits oder als Ausdruck von Borgias eigenen spirituellen Überzeugungen betrachtet, bleibt der Interpretation überlassen. Dennoch hat diese Geschichte einen bedeutenden Einfluss auf spirituelle und esoterische Diskussionen über das Leben nach dem Tod.
Bildquellen
- Jenseitsverbindung: Bild von Daniel R auf Pixabay | Pixabay-Lizenz
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